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Update/Tschechischer Milliardär steigt bei Thyssenkrupp Steel ein
Thyssenkrupp holt sich für den Umbau seines kriselnden Stahlgeschäfts den tschechischen Milliardär Daniel Kretinsky ins Boot. Thyssenkrupp Steel Europe soll künftig als Gemeinschaftsunternehmen geführt werden, bei dem die Partner jeweils 50 Prozent der Anteile halten, wie beide Seiten mitteilten. In einem ersten Schritt wird sich die Kretinsky-Holding EPCG mit zunächst 20 Prozent an Thyssenkrupp Steel beteiligen. In einem zweiten Schritt soll die Holding dann noch einmal 30 Prozent übernehmen. Darauf haben sich beide Seiten nach monatelangen Verhandlungen jetzt geeinigt. Zum Kaufpreis für die erste Tranche wurden keine Angaben gemacht. Über die finanziellen Konditionen sei Stillschweigen vereinbart worden, heißt es in der Mitteilung. Analysten von Baader bezifferten die möglichen Einnahmen aus dem Anteil auf 350 bis 400 Millionen Euro. An der Börse kam der Plan gut an: Die Thyssenkrupp-Aktie wird am frühen Nachmittag mit einem Aufschlag von 7,6 Prozent gehandelt. Der neue Partner soll an der Neuausrichtung des Stahlgeschäftes beteiligt werden, für den der Stahl-Vorstand aktuell einen Geschäftsplan arbeitet, begründete Thyssenkrupp-CEO Miguel Lopez den gestaffelten Einstieg. "Weil wir als Partner agieren wollen, nehmen wir die Chance wahr, dass EPCG sich in dieser frühen Phase bereits beteiligen kann", sagte er in einer Telefonpressekonferenz. EPCG bekommt dafür eine Vertretung im Aufsichtsrat der Stahlsparte, wie dessen Vorstandsmitglied Jiri Novacek bestätigte. Bis Ende September soll der Einstieg vollzogen werden. Mit anderen möglichen Partnern wird unterdessen nicht mehr verhandelt, so Lopez. Geplant sei ein Konzept, "das zu wirtschaftlicher Selbstständigkeit und unternehmerischem Erfolg von Thyssenkrupp Steel führt, den Anforderungen des Klimaschutzes entspricht, betriebsbedingte Kündigungen vermeidet und eine breite Akzeptanz findet", sagte Lopez. Bislang ist es Thyssenkrupp nicht gelungen, aus dem konjunkturell anfälligen Stahlgeschäft auszusteigen, das das Konzernergebnis zuletzt deutlich belastete. Im abgelaufenen Jahr musste der Konzern wegen der verschlechterten Bedingungen im europäischen Stahlgeschäft 2,1 Milliarden Euro abschreiben. Kürzlich wurde verkündet, wegen der anhaltend hohen Energiekosten und der Konkurrenz in Asien müssten Arbeitsplätze abgebaut und die Produktionskapazitäten reduziert werden. 2021 war der bisher letzte Versuch von Thyssenkrupp gescheitert, sein Stahlgeschäft zu verkaufen. Mit der britischen Liberty Steel Group gelang damals keine Einigung. Ein früherer Deal mit der indischen Tata Steel war an der Wettbewerbsaufsicht der Europäischen Kommission gescheitert. EPCG wird im geplanten Joint Venture die Aufgabe zufallen, bei der Dekarbonisierung der Stahlerzeugung für eine ausreichende Energieversorgung mit Wasserstoff und Grünstrom zu sorgen. Bis 2030 will das Unternehmen die Eigenerzeugung von Strom aus Wind, Sonnenenergie und Biomasse auf mehr als 8 Gigawatt ausbauen. Das deckt jedoch nur einen Bruchteil dessen, was Thyssenkrupp für seine im Ausbau befindliche Direktreduktionsanlage benötigt. EPCG-Vorstand Jiri Novacek sagte, es gehe um einen Puffer für die Anfangszeit, wenn Grünstrom noch nicht in großer Menge vorhanden sei. Zusätzliche Mengen Grünstrom, Wasserstoff und zunächst auch Erdgas für die Stahlproduktion in Duisburg könne EPCG auch über seinen Energiehandel zur Verfügung stellen. Novacek sagte, man handele das 170-fache der eigenerzeugten Strommenge. Lopez bezeichnete günstige und verlässliche Energielieferungen als Schlüssel für das Gelingen der Dekarbonisierung in der Stahlerzeugung. Gegenwärtig mache Energie etwa 10 Prozent der Kosten in der Stahlerzeugung aus. Mit der im Bau befindlichen Direktreduktionsanlage steige der Anteil auf etwa die Hälfte. Die Krupp-Stiftung, die mit rund 20 Prozent größter Einzelaktionär von Thyssenkrupp ist, begrüßte die Pläne für das Stahl-Joint-Venture mit Kretinsky. Die Stiftung unterstütze Entscheidungen, die zur zukunftsfähigen Entwicklung des Unternehmens beitragen, hieß es in einer Erklärung der Stiftung. Ein Sprecher des Wirtschaftsministeriums in Berlin sprach von einer "privatwirtschaftlichen Entscheidung". Es gebe im Übrigen "keine Anhaltspunkte dafür, dass dadurch der eingeschlagene Weg zur Dekarbonisierung des Unternehmens infrage gestellt wird, sondern ganz im Gegenteil", sagte Korbinian Wagner bei einer Pressekonferenz in Berlin. Bund und Land unterstützen den Bau der Direktreduktionsanlage von Thyssenkrupp in Duisburg mit 2 Milliarden Euro.
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Outokumpu/Schließung zweier deutscher Standorte kann erfolgen
Due Verhandlungen mit den Arbeitnehmervertretern um die Ausgestaltung des Sozialplans sind abgeschlossen: Der finnische Edelstahlkonzern Outokumpu kann die Schließung der deutschen Standorte in Dahlerbrück und Hockenheim kann nun umsetzen, teilte das Unternehmen mit. Im November 2023 hatten die Finnen die geplanten Restrukturierungen angekündigt, die im Rahmen der Konzernstrategie erfolgen. Mit diesen Schritten will Outokumpu die Produktion von Hochleistungswerkstoffen in seinem Werk im hessischen Dillenburg zentralisieren. Konkret bedeutet dies, dass die Präzisionsbandfertigung von Dahlerbrück nach Dillenburg verlagert wird, hieß es. Zudem wird Outokumpu sein Coil-Service Center in Hockenheim schließen und die Volumina auf andere Standorte verteilen. Insgesamt sind von den Konsolidierungsmaßnahmen rund 200 Arbeitsplätze der deutschen Standorte betroffen. Die Schließung des Hockenheimer Standorts soll bis zum Ende des zweiten Quartals 2024 erfolgen. Die Auflösung des Betriebs in Dahlerbrück soll bis Ende 2024 abgeschlossen und teilweise in das Werk Dillenburg verlagert werden, informierte Outokumpu. "Unser Ziel ist es , die europäische Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens langfristig zu stärken. Diese Maßnahmen sind schwierig, aber notwendig und sie werden sozialverträglich und möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen umgesetzt“, sagte Thomas Anstots, President des Geschäftsbereichs Advanced Materials. Das Zusammenführen von Know-how, Produktportfolio und Fertigung unter einem Dach in Dillenburg solle es dem Konzern ermöglichen, das Angebot zu erweitern. Infolge der Restrukturierungsmaßnahmen erwartet das Unternehmen, jährliche Einsparungen in Höhe von etwa 15 Millionen Euro zu erzielen. Die gesamten Restrukturierungskosten für beide Standorte, einschließlich Sozialplan und Schließungskosten, werden auf rund 28 Millionen Euro beziffert. Unter Berufung auf die geplanten Schließungen hatte Outokumpu bereits im Bericht zum vierten Quartal 2023 das EBIT um rund 30 Millionen Euro bereinigt. Die Investitionen und Kosten im Zusammenhang mit der Verlagerung des Präzisionsbandgeschäfts von Dahlerbrück nach Dillenburg werden sich voraussichtlich auf 22 Millionen Euro belaufen, wovon ein Großteil noch im Jahr 2024 realisiert werden kann, hieß es abschließend. MBI/emv/24.4.2024
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