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MBI Research Stahlprognose/Preise dürften weiter sinken, aber in geringerem Umfang
Die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Flachstahlpreise im deutschen Markt, jeweils über einen Horizont von sechs Wochen, sind gegenüber den Vorhersagen vor zwei Wochen weiterhin überwiegend negativ. Allerdings kam es dabei sowohl zu Veränderungen in beide Richtungen. So stellen sie bei Warmbreitband DD11 nur noch einen Preisabschlag von zwei Prozent in Aussicht, nach zuvor -4 Prozent. Bei Feinblech DC01 wurde hingegen aus einer schwarzen eine rote Null. Bei den Quartoblechen blieb die Prognosen für die Sorte 235 unverändert bei -2 Prozent, verbesserte sich jedoch bei der Sorte 355 um einen Punkt auf nun ebenfalls einen Rückgang um 2 Prozent. Die Aussichten für galvanisiertes Feinblech legten um einen Punkt auf nun +2 Prozent zu. Belastet werden zumindest auf kurze Sicht die Flachstahlpreise, nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU, von der Preisentwicklung der chinesischen Exportpreise. Diese haben sich in den beiden Wochen zum 10. Oktober bei Warmbreitband um weitere 0,8 Prozent auf 482 US-Dollar je Tonne und bei Feinblech sogar um 1,8 Prozent auf 536 Prozent verbilligt. Gebremst wurde diese Entwicklung allerdings von der Regierungskrise in Frankreich, denn der Rücktritt der Regierung von Sebastien Lecornu binnen 24 Stunden nach der Ernennung war der wesentliche Grund für eine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar im Zwei-Wochen-Vergleich um 1,0 Prozent, sodass der Preisrückgang bei den Importpreisen aus China in Euro entsprechend geringer ausfiel. Mittelfristig werden die Kosten für Stahlimporte, insbesondere aus China, jedoch zu einem Preistreiber bei Stahl. Eurofer hat die EU-Kommission zu einer drastischen Veränderung bei dem bisherigen Verfahren für Stahlimporte, das nach den WTO-Regeln in Mitte 2026 enden müsste, überreden können. Bislang gibt es ein Quotensystem, dass sich an den Importmengen des Vorjahres bei Einführung orientierte. Innerhalt dieser Quote fielen keine Zölle an. Erst wenn die Quote ausgeschöpft war, wurden für darüberhinausgehende Importe ein Zoll von einheitlich 25 Prozent fällig. Nun schlägt die EU-Kommission eine Kürzung der zollfreien Importquote um 47 Prozent auf 18,3 Millionen Tonnen vor. Dies entspräche dem Importvolumen von 2013, bevor es zu Überkapazitäten in China kam. Der Zollsatz für über die Quote hinausgehende Importe sollen mit einem Zollsatz von 50 Prozent belegt werden. Ziel ist es, die Kapazitätsauslastung europäischer Stahlproduzenten auf 80 Prozent von aktuell 63 Prozent zu verbessern. Die Folge wird sein, dass sich die Kosten für Stahlimporte kräftig verteuern werden. Dies eröffnet auch den europäischen Produzenten die Preise kräftig anzuheben. Die Aussichten für die Branchen Automobil und Maschinenbau, also für größere Stahlverbraucher, werden also schlechter und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt weiter ab. Die aktuelle Preisentwicklung in den ersten beiden Oktoberwochen verlief allerdings besser als nach den Prognosen zu erwarten war. Bei Warmbreitband blieb der Preis unverändert bei 568 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk), während Feinblech sogar um 1,5 Prozent auf 661 Euro nach oben ging. Die Produktionskosten legten leicht um 0,3 Prozent nach dem Indikator von MBI Research für die Stahlerzeugung über das klassische Hochofenverfahren zu. Auch dies spricht für etwas geringeren Preisdruck auf die Flachstahlpreise. Deutlich verbessert haben sich jedoch die Aussichten für die Langstahlpreise auf Sicht von vier Wochen. Vor zwei Wochen stellten die Modelle hier bei Betonstahl B500A und Walzdraht jeweils einen Preisrückgang um 4 Prozent bis zum Ende des laufenden Monats voraus. Nun soll es in den vier Wochen bis zum ersten Freitag im November nur noch um jeweils ein Prozent nach unten gehen. Auch bei Langstahl spielt die Entwicklung der chinesischen Exportpreise eine Rolle. Diese gingen in den zwei Wochen bis zum 10. Oktober, die von den Feiertagen in China geprägt waren, bei Betonstahl um 0,9 Prozent auf 438 US-Dollar je Tonne und bei Walzdraht um knapp 1,7 Prozent auf 473 US-Dollar zurück. Die Produktionskosten für die Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen legten nach dem Indikator von MBI Research für das EAF-Verfahren um 1,7 Prozent stiegen. Dies ist auch der wesentliche Grund, weshalb die Prognosen weniger pessimistisch wurden. Eine Rolle für diesen Anstieg der Kosten spielten die Notierungen für Stahlschrott, die um jeweils 3,0 Prozent für Schrott in den Häfen der ARA-Region und den Import in die Türkei nach oben gingen. Aber auch der Großhandelspreis für Strom mit Lieferung im gesamten Kalenderjahr 2026 legte um 1,6 Prozent auf 87,81 Euro je Megawattstunde an der Strombörse in Leipzig zu. Die Aktuelle Preisentwicklung lag in der ersten Hälfte des vorherigen Prognosehorizonts zwar wie erwartet im Minus, aber in einem deutlich geringeren Umfang als zeitanteilig zu erwarten war. Sowohl Betonstahl als auch Walzdraht verbilligten sich nämlich um lediglich 0,5 Prozent, anstatt um 2,0 Prozent, auf 584 bzw. 656 Euro je Tonne. Die Strompreise könnten sich in den nächsten Wochen auf dem aktuellen Niveau halten oder gar leicht zulegen, denn die Risiken für die Vorprodukte sind eher nach oben gerichtet. Bei der Konjunktur sind weiterhin keine kräftigen Aufwärtsimpulse in Sicht. Die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe sind im September in den einzelnen Ländern und in der Eurozone insgesamt wieder gefallen. Nur Spanien konnte sich noch über der als kritisch betrachteten Marke von 50 Punkten halten. Frankreich verzeichnete einen stärkeren Rückgang, was wohl auch an den politischen Entwicklungen lag. Für Oktober liegen die ersten auf Umfragen basierten Indikatoren vor. Diese werden unter Finanzinvestoren erhoben und orientieren sich teils stärker an der Performance der Aktienmärkte. Die Ergebnisse zeichnen allerdings kein klares Bild. So legte der Sentix von -9,2 auf -5,4 Punkte zwar zu, aber die Investoren sehen die Aussichten insgesamt noch immer negativ. Bei den ZEW-Indizes kam es für Deutschland zu einem Anstieg um zwei Punkte auf 39,3 Punkte, was deutlich unter der Konsensprognose blieb. Für die Eurozone kam es sogar zu einem unerwarteten Fall von 26,1 auf 22,7 Punkte. Bei den Daten zu Auftragseingang und Industrieproduktion im August gab es in Deutschland kräftige Überraschungen. Bei den neuen Orders im Industriesektor ging der Konsens davon aus, dass es nach dem Rückgang im Vormonat, der von -2,9 auf -2,7 Prozent revidiert wurde, im August zu einem Anstieg um 1,2 Prozent kam. Aber die Bestellungen fielen um weitere 0,8 Prozent. Bei der Industrieproduktion blieb der Anstieg für Juli unverändert bei 1,3 Prozent. Der Konsens rechnete zwar schon mit einem Rückgang, aber nur um 1,0 Prozent. Doch die Produktion im Industriesektor brach um 4,3 Prozent ein, wobei insbesondere im Automobilsektor der Output massiv einbrach. Dies ist ein negativer Faktor für die Stahlnachfrage aus dieser Branche. Bei den Daten für die einzelnen Wirtschaftsbereiche kam es beim Segment Eisen, Stahl und Ferrolegierungen zu widersprüchlichen Entwicklungen. Bei den Rohdaten ging der Index für den Auftragseingang um 6,6 Prozent im Vormonatsvergleich zurück, während es bei der Produktion zu einem Minus von 5,4 Prozent kam. Dies spricht dafür, dass sich die Verhandlungsposition der Stahlerzeuger verschlechtert hat. Auch die Daten der WV Stahl berichten einen Rückgang der Rohstahlproduktion um 5,2 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Tonnen. Nach den saisonbereinigten Daten des Statistischen Bundesamts kam es allerdings in dieser Branche zu einem Anstieg der Produktion um 2,0 Prozent, während der Auftragseingang sogar um 13,0 Prozent nach oben schnellte. Die Preisentwicklung im August entspricht aber der Entwicklung bei den Rohdaten. Auch die Statistik zum Auftragsbestand weist für Juli einen Rückgang um 2,2 Prozent aus. Die Entwicklung der Rohdaten passt allerdings im August nicht zum Anstieg des PMI für das Verarbeitende Gewerbe. Der Rückgang beim PMI im September ist also ein negativer Vorbote für die Entwicklung der Stahlkonjunktur. Nach den Feiertagen in China nahm der Handel von Eisenerz und Koks am 9. Oktober wieder den Handel auf. Die Notierungen gingen bei Eisenerz an der Dalian Commodity Exchange zunächst nach oben, von 783,0 auf 809,5 Yuan je Tonne, fielen aber wieder auf zuletzt 772,5 Yuan zurück. Der Markt führte zunächst als Argument für höhere Preise an, dass die Lagerbestände wieder aufgestockt werden müssten. Nach den Daten von SteelHome kam es jedoch während der Feiertage bereits zu einem Lageraufbau auf 132,65 Millionen Tonnen. An der Singapore Exchange stieg der Frontmonat von 104,8 US-Dollar am letzten Feiertag in China bis auf 107,60 US-Dollar, gab aber auf zuletzt wieder 105,45 US-Dollar je Tonne nach. Zum einen wird die Entwicklung vom Handelskonflikt zwischen China und USA belastet, aber auch höhere Lagerbestände bei Stahl trugen zur Wende bei. Von daher ist auch wenig Unterstützung für die Stahlpreise in Deutschland von der Kostenseite zu erwarten.  
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MBI Stahl Tag 2025/"Umfeld für die europäische Stahlindustrie ist mehr als herausfordernd"
Das makroökonomische Umfeld der deutschen und europäischen Stahlindustrie ist „mehr als herausfordernd“, sagte Heinz-Jürgen Büchner am Mittwoch auf dem MBI Stahl Tag 2025 in Offenbach. In Deutschland werde das Wirtschaftswachstum in diesem Jahr stagnieren und für 2026 sei mit einem Plus von lediglich 0,9 Prozent zu rechnen, führte der selbständige Unternehmensberater weiter aus. Das größte Risiko für die Eurozone sei jedoch nicht Deutschland, sondern Frankreich: „Ich habe große Bedenken, dass es angesichts der Mehrheitsverhältnisse im Parlament zu den notwendigen Reformen kommt. Auch Neuwahlen würden keine Verbesserungen bringen, denn sowohl die Linke als auch die Rechte verweigern sich sozialen Einschnitten, vor allem einer Erhöhung des Renteneintrittsalters“. In globaler Sicht hat China laut Büchner seine Rolle als Wachstumslokomotive eingebüßt: „Die hohen Wachstumsraten früherere Jahre sind vorbei, China ist zu einer reifen Volkswirtschaft geworden.“ An seine Stelle könnte Indien treten. Die Schwäche der Automobilindustrie wird nach Büchners Worten auch im kommenden Jahr anhalten. Für das laufende Jahr sieht er eine Stagnation der Autoproduktion bei 89,2 Millionen Einheiten und für 2026 sei nur eine leichte Zunahme auf 90 Millionen Einheiten zu erwarten, führte er aus. Impulse könnten dagegen von der Elektromobilität kommen: Im vergangenen Jahr wurden laut Büchner in den wichtigsten Absatzmärkten für Elektrofahrzeuge, die für über 90 Prozent des globalen Absatzes stehen, rund 10,4 Millionen rein batteriegetriebene Fahrzeuge zugelassen. „Sollte es zu neuen Fördermaßnahmen kommen, dürften die Neuzulassungen in Deutschland wieder kräftiger zulegen“, so Büchner. „Was ich nicht sehe, ist, dass es 2035 in der EU zu dem Verbrenneraus kommt. Das wird verschoben“, fügte er hinzu. Besorgniserregend seien die permanenten Zollandrohungen der USA: „Das ist ein Anschlag auf die Welthandelsordnung.“ US-Präsident Trump habe zuletzt auch Kupferimporte mit einem 50-Prozent-Zoll belegt. Ein gleich hoher Zoll gilt für Aluminium und Stahl. „Europa ist gefordert, auf die amerikanische Handelspolitik zu reagieren. Es kann nicht sein, dass die europäische Stahl- und Metallindustrie infolge umgelenkter Handelsströme ausblutet“, sagte Büchner. Mit Blick auf die Bauwirtschaft bemerkte der Berater, dass die weltweite Bauleistung Prognosen zufolge von 11,4 Billionen US-Dollar im Jahr 2024 auf 16,1 Billionen US-Dollar 2030 steigen wird. Dagegen zeigten die europäische und deutsche Bauwirtschaft derzeit Schwäche, bedingt durch die stark gestiegenen Baukosten sowie den Krieg Russlands gegen die Ukraine. Aber auch in Europa stünden die Zeichen auf mehr Wachstum: „Das Bauvolumen wird in den kommenden Jahren wieder deutlich Fahrt aufnehmen. In Deutschland gibt es einen starken Bedarf an zusätzlichen Wohnungen.“ Weitere Wachstumsimpulse sieht Büchner im Ausbau der erneuerbaren Energien. Insbesondere die Neuinstallionen von Offshore-Windanlagen werden sich im Vergleich zum Niveau von Anfang dieses Jahrzehnts bis 2030 verfünffachen, blickte der Berater in die Glaskugel. „Das wird die Produzenten von Grobblech und Stahlfundamenten erfreuen.“ Unter den Stahl abnehmenden Branchen werden sich auch der Maschinenbau sowie die Luft- und Raumfahrtindustrie positiv entwickeln, erwartet Büchner. Nach wie vor harrten in Deutschland jedoch grundlegende Probleme einer Lösung, bemerkte er abschließend: „Die Industriestrompreise und die Lohnkosten sind zu hoch. Zusammen mit den vergleichsweise hohen Unternehmenssteuern gefährdet dies langfristig die Industrieproduktion am Standort Deutschland.“ Vor allem die Lohnnebenkosten müssten dringend gesenkt werden. „Das wird weh tun. Um ein höheres Renteneintrittsalter werden wir nicht herumkommen“, sagte Büchner. MBI/kri/sru/24.9.2025
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