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MBI Research Stahlprognose/Modelle sind für Flachstahl wieder etwas pessimistischer
Im Vergleich über die letzten beiden Wochen sind die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Preisentwicklung bei Flachstahl wieder etwas pessimistischer geworden. Bei Warmbreitband kam es zu einem Rückgang um zwei Prozentpunkte, sodass nun auf Sicht von sechs Wochen, also per Anfang des Neuen Jahres, ein Rückgang um 3 Prozent erwartet wird. Um jeweils einen Prozentpunkt niedriger sind die Vorhersagen bei den Feinblechen und bei Quartoblech für die Sorte 355 ausgefallen. Für Feinblech DC01 liegt die neue Prognose nun bei -1 Prozent, während sie für verzinktes Feinblech von 3 auf 2 Punkte abnahm. Für Quartoblech S 355 wird nun ein Rückgang um 1 Prozent erwartet, während es bei der Sorte 235 bei einer roten Null blieb. Die wieder etwas pessimistischeren Einschätzungen seitens der Modelle geht abermals auf die chinesischen Exportpreise zurück, die den inländischen Stahlerzeugern noch zusetzen werden, bis der neue Vorschlag der EU-Kommission mit einer Verdoppelung des Schutzzolls auf 50 Prozent in Kraft getreten ist. In den zwei Wochen zum 21. November ging der Exportpreis bei Warmbreitband um 0,6 Prozent auf 466 US-Dollar je Tonne zurück, während es bei Feinblech nur zu einem leichten Minus von 0,2 Prozent auf 515 US-Dollar kam. Da sich allerdings der Euro im gleichen Zeitraum gegenüber dem US-Dollar um 0,4 Prozent aufwertete, sind die Exportpreise umgerechnet in Euro entsprechend stärker gefallen. Bei den Produktionskosten für die Stahlerzeugung über die klassische Hochofenroute war das Vorzeichen zwar auch negativ. Aber erst durch die Rundungsregel kam es noch zu einem Rückgang um 0,1 Prozent im Zwei-Wochen-Vergleich des Index von MBI Research für die Produktionskosten beim BOF-Verfahren. Dabei legte der Frontmonat bei den Futures auf Eisenerz an der Singapore Exchange marginal um 0,1 Prozent zu, während sich die metallurgische Kohle aus Australien um 0,4 Prozent verteuerte. Aber durch den etwas festeren Euro sind die Produktionskosten leicht gefallen. Die aktuelle Preisentwicklung verlief jedoch besser als die Modelle in Aussicht stellten. Die Notierungen sind nämlich leicht gestiegen. Bei Warmbreitband ging es in der zweiten und dritten Novemberwoche insgesamt um 1,3 Prozent nach oben, auf 617 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk). Bei Feinblech DC01 lag die Preissteigerungsrate bei 1,0 Prozent auf 708 Euro. Der Preisanstieg dürfte allerdings weniger auf der Konjunkturlage basieren, sondern vielmehr die Folge von Vorzieheffekten sein. Zum einen steht ab Januar an, dass die kostenlosen CO2-Emissionsrechte verringert werden, was die Kosten für den BOF-Prozess verteuert. Ferner sollte die Stahlindustrie durch protektionistische Maßnahmen geschützt werden, was das Angebot von Stahlimporten verteuert und Spielraum für höhere Preisforderungen der Produzenten schafft. Bei Langstahl im deutschen Stahlmarkt sind die in Aussicht gestellten Preisänderungen für die nächsten vier Wochen gegenüber den Werten vor zwei Wochen unverändert geblieben, aber der in Aussicht gestellte Preis ist durch die aktuelle Preisentwicklung natürlich anders. Für Betonstahl B500A gehen die Modelle weiterhin von einem Anstieg um ein Prozent aus, während sich Walzdraht doppelt so kräftig verteuern sollte. Bei Langstahl fällt die Entwicklung der chinesischen Exportpreise hingegen gemischt aus. Während es bei Betonstahl zu einem Preisanstieg um 1,8 Prozent auf 442 US-Dollar je Tonne kam, ging es bei Walzdraht um 0,9 Prozent abwärts auf 459 US-Dollar. Hier hatte auch die Preisentwicklung bei den Futures an der SHFE belastet. Mit einem Minus von nur 0,1 Prozent waren die Produktionskosten nach dem Index von MBI Research für die Kostenentwicklung beim elektronischen Lichtbogen (EAF-Verfahren) fast stabil. Dies ist beachtlich vor dem Hintergrund, dass die Kosten für Stahlschrott in den Häfen der ARA-Region um 1,9 Prozent auf 319 US-Dollar je Tonne gestiegen sind. Allerdings kam es im gleichen Zeitraum bei Strom per Saldo zu Entlastungen bei Frontmonat und -quartal, während der Preis für die Lieferung im Kalenderjahr 2026 an der Leipziger Strombörse um 0,3 Prozent zulegte. Die aktuelle Preisentwicklung blieb allerdings negativ, denn Betonstahl B500A verbilligte sich im Zwei-Wochen-Vergleich um 1,0 Prozent auf 578 Euro je Tonne, während es bei Walzdraht leicht geringer um 0,9 Prozent abwärts ging, auf 662 Euro. Der Auftragseingang im deutschen Baugewerbe legte im September saisonbereinigt um 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Die sinkenden Preise für Langstahl deuten somit darauf hin, dass dies eher eine Eintagsfliege war. Die Konjunkturaussichten haben sich im November wieder verschlechtert. Die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) im Verarbeitenden Gewerbe sind im November nämlich in den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, entgegen der Konsenserwartung unter den Bankvolkswirten, nicht weiter nach oben gegangen, sondern haben nach der vorläufigen Schätzung deutlich nachgegeben. So verlor der PMI für Deutschland um 1,2 auf nur noch 48,4 Punkte, während es in Frankreich von 48,8 auf 47,8 Punkte abwärts ging. Für die Eurozone insgesamt wurde der vorläufige PMI bei der industriellen Fertigung um 0,3 Punkte tiefer mit 49,7 Punkte eingeschätzt. Sicherlich kann es bei den finalen Daten in der ersten Dezemberwoche noch zu Revisionen nach oben kommen, aber insgesamt dürften die PMIs wahrscheinlicher auf eine weitere Kontraktion hindeuten. Dies wäre dann auch schlecht für die Stahlnachfrage. Die Entwicklung nach oben im Oktober war allerdings auch beim ifo-Index für das deutsche Geschäftsklima ohne die Dienstleistungen ein Ausreißer. Der Index für November ging nämlich wieder von 88,2 auf 87,3 Punkte zurück. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hatte im Oktober deutlich auf 82,7 Punkte nachgegeben, konnte jedoch im November einen Teil mit einem Plus von 0,2 auf 82,9 Punkte wieder aufholen, aber der Vergleich über zwei Monate bleibt negativ. MBI Research hatte in diesem Jahr mehrfach gewarnt, dass eine optimistischere Einschätzung der Aussichten in sechs Monaten schnell zu einem kräftigen Rückgang führen kann, wenn sich nicht auch die aktuelle Lage verbessert. Dies war erneut bei den ifo-Geschäftserwartungen der Fall, denn der Index fiel von 94,2 auf 92,0 Punkte zurück und liegt somit auch leicht unter dem Septemberwert. Also auch hier ging es im Vergleich über zwei Monate nach unten, was ein negatives Signal für die Stahlnachfrage ist. Allerdings zeigt die beabsichtigte Kürzung der zollfreien Importkontingente und die Verdoppelung des Importzolls auf 50 Prozent auch erste Auswirkungen. So hat in dieser Woche der CEO von Rheinmetall angekündigt, was anstatt Stahl aus China und Indien jetzt mehr Stahl aus der EU nachgefragt werden. Da das Unternehmen aber mehr Waffen außerhalb Deutschlands produzieren will, bleibt fraglich, ob sich dies auch positiv auf die deutschen Stahlpreise auswirken wird. In China ist im Oktober die Produktion von Rohstahl auf knapp unter 72,0 Millionen Tonnen gefallen, dies bedeutet nicht nur ein Minus gegenüber dem Vormonat von 2,0 Prozent, sondern liegt um 12,1 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Im September lag die Rate im Vergleich zum Vorjahr noch bei nur 4,6 Prozent. Hierdurch hat sich aber auch die Produktion von Rohstahl in den ersten zehn Monaten des Jahres um 3,9 Prozent reduziert. Im September lag das vergleichbare Minus bei lediglich 2,9 Prozent. Es zeichnet sich somit ab, dass die Jahresproduktion erstmals seit 2019 unter der Marke von einer Milliarde Tonnen bleiben wird. Hierfür wären in den letzten beiden Monaten des Jahres jedoch noch ein Output von 182,1 Milliarden Tonnen erforderlich. Einige Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass im Schnitt die Rohstahlerzeugung nicht über 75,0 Millionen Tonnen je Monat hinausgehen dürfte. Dies würde dann bedeuten, dass der Output insgesamt bei nur rund 970 Millionen Tonnen liegen dürfte. Die Importe von Eisenerz blieben jedoch hoch. In den ersten 10 Monaten von 2025 wurden bereits etwas mehr als 1,0 Milliarden Tonnen Eisenerz eingeführt. Nehmen die Einfuhren auch in den restlichen zwei Monaten um insgesamt 210 Millionen Tonnen zu, dann wird bei den chinesischen Importen von Eisenerz ein neuer Rekord aufgestellt werden. Die Schätzungen von Kpler geht für November von einem Importvolumen von 120,6 Millionen Tonnen aus. Es droht also hier ein neuer Rekord. Gleichzeitig steigen aber die Lagerbestände in China und legten auf 139,6 Millionen Tonnen zu. Dies spricht eigentlich für einen Rückgang der Eisenerzpreise. Sollte die Spekulation auf höhere Eisenerzpreise an den Börsen in Dalian und Singapore nicht aufgehen, dann dürften die Preise unter Druck geraten, was dann auch über die Produktionskosten negativ für die Stahlpreise in Deutschland wäre. Peter Fertig/MBI Research
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Im Vergleich über die letzten beiden Wochen sind die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Preisentwicklung bei Flachstahl wieder etwas pessimistischer geworden. Bei Warmbreitband kam es zu einem Rückgang um zwei Prozentpunkte, sodass nun auf Sicht von sechs Wochen, also per Anfang des Neuen Jahres, ein Rückgang um 3 Prozent erwartet wird. Um jeweils einen Prozentpunkt niedriger sind die Vorhersagen bei den Feinblechen und bei Quartoblech für die Sorte 355 ausgefallen. Für Feinblech DC01 liegt die neue Prognose nun bei -1 Prozent, während sie für verzinktes Feinblech von 3 auf 2 Punkte abnahm. Für Quartoblech S 355 wird nun ein Rückgang um 1 Prozent erwartet, während es bei der Sorte 235 bei einer roten Null blieb. Die wieder etwas pessimistischeren Einschätzungen seitens der Modelle geht abermals auf die chinesischen Exportpreise zurück, die den inländischen Stahlerzeugern noch zusetzen werden, bis der neue Vorschlag der EU-Kommission mit einer Verdoppelung des Schutzzolls auf 50 Prozent in Kraft getreten ist. In den zwei Wochen zum 21. November ging der Exportpreis bei Warmbreitband um 0,6 Prozent auf 466 US-Dollar je Tonne zurück, während es bei Feinblech nur zu einem leichten Minus von 0,2 Prozent auf 515 US-Dollar kam. Da sich allerdings der Euro im gleichen Zeitraum gegenüber dem US-Dollar um 0,4 Prozent aufwertete, sind die Exportpreise umgerechnet in Euro entsprechend stärker gefallen. Bei den Produktionskosten für die Stahlerzeugung über die klassische Hochofenroute war das Vorzeichen zwar auch negativ. Aber erst durch die Rundungsregel kam es noch zu einem Rückgang um 0,1 Prozent im Zwei-Wochen-Vergleich des Index von MBI Research für die Produktionskosten beim BOF-Verfahren. Dabei legte der Frontmonat bei den Futures auf Eisenerz an der Singapore Exchange marginal um 0,1 Prozent zu, während sich die metallurgische Kohle aus Australien um 0,4 Prozent verteuerte. Aber durch den etwas festeren Euro sind die Produktionskosten leicht gefallen. Die aktuelle Preisentwicklung verlief jedoch besser als die Modelle in Aussicht stellten. Die Notierungen sind nämlich leicht gestiegen. Bei Warmbreitband ging es in der zweiten und dritten Novemberwoche insgesamt um 1,3 Prozent nach oben, auf 617 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk). Bei Feinblech DC01 lag die Preissteigerungsrate bei 1,0 Prozent auf 708 Euro. Der Preisanstieg dürfte allerdings weniger auf der Konjunkturlage basieren, sondern vielmehr die Folge von Vorzieheffekten sein. Zum einen steht ab Januar an, dass die kostenlosen CO2-Emissionsrechte verringert werden, was die Kosten für den BOF-Prozess verteuert. Ferner sollte die Stahlindustrie durch protektionistische Maßnahmen geschützt werden, was das Angebot von Stahlimporten verteuert und Spielraum für höhere Preisforderungen der Produzenten schafft. Bei Langstahl im deutschen Stahlmarkt sind die in Aussicht gestellten Preisänderungen für die nächsten vier Wochen gegenüber den Werten vor zwei Wochen unverändert geblieben, aber der in Aussicht gestellte Preis ist durch die aktuelle Preisentwicklung natürlich anders. Für Betonstahl B500A gehen die Modelle weiterhin von einem Anstieg um ein Prozent aus, während sich Walzdraht doppelt so kräftig verteuern sollte. Bei Langstahl fällt die Entwicklung der chinesischen Exportpreise hingegen gemischt aus. Während es bei Betonstahl zu einem Preisanstieg um 1,8 Prozent auf 442 US-Dollar je Tonne kam, ging es bei Walzdraht um 0,9 Prozent abwärts auf 459 US-Dollar. Hier hatte auch die Preisentwicklung bei den Futures an der SHFE belastet. Mit einem Minus von nur 0,1 Prozent waren die Produktionskosten nach dem Index von MBI Research für die Kostenentwicklung beim elektronischen Lichtbogen (EAF-Verfahren) fast stabil. Dies ist beachtlich vor dem Hintergrund, dass die Kosten für Stahlschrott in den Häfen der ARA-Region um 1,9 Prozent auf 319 US-Dollar je Tonne gestiegen sind. Allerdings kam es im gleichen Zeitraum bei Strom per Saldo zu Entlastungen bei Frontmonat und -quartal, während der Preis für die Lieferung im Kalenderjahr 2026 an der Leipziger Strombörse um 0,3 Prozent zulegte. Die aktuelle Preisentwicklung blieb allerdings negativ, denn Betonstahl B500A verbilligte sich im Zwei-Wochen-Vergleich um 1,0 Prozent auf 578 Euro je Tonne, während es bei Walzdraht leicht geringer um 0,9 Prozent abwärts ging, auf 662 Euro. Der Auftragseingang im deutschen Baugewerbe legte im September saisonbereinigt um 7,7 Prozent gegenüber dem Vormonat zu. Die sinkenden Preise für Langstahl deuten somit darauf hin, dass dies eher eine Eintagsfliege war. Die Konjunkturaussichten haben sich im November wieder verschlechtert. Die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) im Verarbeitenden Gewerbe sind im November nämlich in den beiden größten Volkswirtschaften der Eurozone, entgegen der Konsenserwartung unter den Bankvolkswirten, nicht weiter nach oben gegangen, sondern haben nach der vorläufigen Schätzung deutlich nachgegeben. So verlor der PMI für Deutschland um 1,2 auf nur noch 48,4 Punkte, während es in Frankreich von 48,8 auf 47,8 Punkte abwärts ging. Für die Eurozone insgesamt wurde der vorläufige PMI bei der industriellen Fertigung um 0,3 Punkte tiefer mit 49,7 Punkte eingeschätzt. Sicherlich kann es bei den finalen Daten in der ersten Dezemberwoche noch zu Revisionen nach oben kommen, aber insgesamt dürften die PMIs wahrscheinlicher auf eine weitere Kontraktion hindeuten. Dies wäre dann auch schlecht für die Stahlnachfrage. Die Entwicklung nach oben im Oktober war allerdings auch beim ifo-Index für das deutsche Geschäftsklima ohne die Dienstleistungen ein Ausreißer. Der Index für November ging nämlich wieder von 88,2 auf 87,3 Punkte zurück. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage hatte im Oktober deutlich auf 82,7 Punkte nachgegeben, konnte jedoch im November einen Teil mit einem Plus von 0,2 auf 82,9 Punkte wieder aufholen, aber der Vergleich über zwei Monate bleibt negativ. MBI Research hatte in diesem Jahr mehrfach gewarnt, dass eine optimistischere Einschätzung der Aussichten in sechs Monaten schnell zu einem kräftigen Rückgang führen kann, wenn sich nicht auch die aktuelle Lage verbessert. Dies war erneut bei den ifo-Geschäftserwartungen der Fall, denn der Index fiel von 94,2 auf 92,0 Punkte zurück und liegt somit auch leicht unter dem Septemberwert. Also auch hier ging es im Vergleich über zwei Monate nach unten, was ein negatives Signal für die Stahlnachfrage ist. Allerdings zeigt die beabsichtigte Kürzung der zollfreien Importkontingente und die Verdoppelung des Importzolls auf 50 Prozent auch erste Auswirkungen. So hat in dieser Woche der CEO von Rheinmetall angekündigt, was anstatt Stahl aus China und Indien jetzt mehr Stahl aus der EU nachgefragt werden. Da das Unternehmen aber mehr Waffen außerhalb Deutschlands produzieren will, bleibt fraglich, ob sich dies auch positiv auf die deutschen Stahlpreise auswirken wird. In China ist im Oktober die Produktion von Rohstahl auf knapp unter 72,0 Millionen Tonnen gefallen, dies bedeutet nicht nur ein Minus gegenüber dem Vormonat von 2,0 Prozent, sondern liegt um 12,1 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahreswert. Im September lag die Rate im Vergleich zum Vorjahr noch bei nur 4,6 Prozent. Hierdurch hat sich aber auch die Produktion von Rohstahl in den ersten zehn Monaten des Jahres um 3,9 Prozent reduziert. Im September lag das vergleichbare Minus bei lediglich 2,9 Prozent. Es zeichnet sich somit ab, dass die Jahresproduktion erstmals seit 2019 unter der Marke von einer Milliarde Tonnen bleiben wird. Hierfür wären in den letzten beiden Monaten des Jahres jedoch noch ein Output von 182,1 Milliarden Tonnen erforderlich. Einige Schätzungen gehen jedoch davon aus, dass im Schnitt die Rohstahlerzeugung nicht über 75,0 Millionen Tonnen je Monat hinausgehen dürfte. Dies würde dann bedeuten, dass der Output insgesamt bei nur rund 970 Millionen Tonnen liegen dürfte. Die Importe von Eisenerz blieben jedoch hoch. In den ersten 10 Monaten von 2025 wurden bereits etwas mehr als 1,0 Milliarden Tonnen Eisenerz eingeführt. Nehmen die Einfuhren auch in den restlichen zwei Monaten um insgesamt 210 Millionen Tonnen zu, dann wird bei den chinesischen Importen von Eisenerz ein neuer Rekord aufgestellt werden. Die Schätzungen von Kpler geht für November von einem Importvolumen von 120,6 Millionen Tonnen aus. Es droht also hier ein neuer Rekord. Gleichzeitig steigen aber die Lagerbestände in China und legten auf 139,6 Millionen Tonnen zu. Dies spricht eigentlich für einen Rückgang der Eisenerzpreise. Sollte die Spekulation auf höhere Eisenerzpreise an den Börsen in Dalian und Singapore nicht aufgehen, dann dürften die Preise unter Druck geraten, was dann auch über die Produktionskosten negativ für die Stahlpreise in Deutschland wäre. Peter Fertig/MBI Research
MBI Research Stahlprognose/Preise dürften weiter sinken, aber in geringerem Umfang
Die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Flachstahlpreise im deutschen Markt, jeweils über einen Horizont von sechs Wochen, sind gegenüber den Vorhersagen vor zwei Wochen weiterhin überwiegend negativ. Allerdings kam es dabei sowohl zu Veränderungen in beide Richtungen. So stellen sie bei Warmbreitband DD11 nur noch einen Preisabschlag von zwei Prozent in Aussicht, nach zuvor -4 Prozent. Bei Feinblech DC01 wurde hingegen aus einer schwarzen eine rote Null. Bei den Quartoblechen blieb die Prognosen für die Sorte 235 unverändert bei -2 Prozent, verbesserte sich jedoch bei der Sorte 355 um einen Punkt auf nun ebenfalls einen Rückgang um 2 Prozent. Die Aussichten für galvanisiertes Feinblech legten um einen Punkt auf nun +2 Prozent zu. Belastet werden zumindest auf kurze Sicht die Flachstahlpreise, nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU, von der Preisentwicklung der chinesischen Exportpreise. Diese haben sich in den beiden Wochen zum 10. Oktober bei Warmbreitband um weitere 0,8 Prozent auf 482 US-Dollar je Tonne und bei Feinblech sogar um 1,8 Prozent auf 536 Prozent verbilligt. Gebremst wurde diese Entwicklung allerdings von der Regierungskrise in Frankreich, denn der Rücktritt der Regierung von Sebastien Lecornu binnen 24 Stunden nach der Ernennung war der wesentliche Grund für eine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar im Zwei-Wochen-Vergleich um 1,0 Prozent, sodass der Preisrückgang bei den Importpreisen aus China in Euro entsprechend geringer ausfiel. Mittelfristig werden die Kosten für Stahlimporte, insbesondere aus China, jedoch zu einem Preistreiber bei Stahl. Eurofer hat die EU-Kommission zu einer drastischen Veränderung bei dem bisherigen Verfahren für Stahlimporte, das nach den WTO-Regeln in Mitte 2026 enden müsste, überreden können. Bislang gibt es ein Quotensystem, dass sich an den Importmengen des Vorjahres bei Einführung orientierte. Innerhalt dieser Quote fielen keine Zölle an. Erst wenn die Quote ausgeschöpft war, wurden für darüberhinausgehende Importe ein Zoll von einheitlich 25 Prozent fällig. Nun schlägt die EU-Kommission eine Kürzung der zollfreien Importquote um 47 Prozent auf 18,3 Millionen Tonnen vor. Dies entspräche dem Importvolumen von 2013, bevor es zu Überkapazitäten in China kam. Der Zollsatz für über die Quote hinausgehende Importe sollen mit einem Zollsatz von 50 Prozent belegt werden. Ziel ist es, die Kapazitätsauslastung europäischer Stahlproduzenten auf 80 Prozent von aktuell 63 Prozent zu verbessern. Die Folge wird sein, dass sich die Kosten für Stahlimporte kräftig verteuern werden. Dies eröffnet auch den europäischen Produzenten die Preise kräftig anzuheben. Die Aussichten für die Branchen Automobil und Maschinenbau, also für größere Stahlverbraucher, werden also schlechter und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt weiter ab. Die aktuelle Preisentwicklung in den ersten beiden Oktoberwochen verlief allerdings besser als nach den Prognosen zu erwarten war. Bei Warmbreitband blieb der Preis unverändert bei 568 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk), während Feinblech sogar um 1,5 Prozent auf 661 Euro nach oben ging. Die Produktionskosten legten leicht um 0,3 Prozent nach dem Indikator von MBI Research für die Stahlerzeugung über das klassische Hochofenverfahren zu. Auch dies spricht für etwas geringeren Preisdruck auf die Flachstahlpreise. Deutlich verbessert haben sich jedoch die Aussichten für die Langstahlpreise auf Sicht von vier Wochen. Vor zwei Wochen stellten die Modelle hier bei Betonstahl B500A und Walzdraht jeweils einen Preisrückgang um 4 Prozent bis zum Ende des laufenden Monats voraus. Nun soll es in den vier Wochen bis zum ersten Freitag im November nur noch um jeweils ein Prozent nach unten gehen. Auch bei Langstahl spielt die Entwicklung der chinesischen Exportpreise eine Rolle. Diese gingen in den zwei Wochen bis zum 10. Oktober, die von den Feiertagen in China geprägt waren, bei Betonstahl um 0,9 Prozent auf 438 US-Dollar je Tonne und bei Walzdraht um knapp 1,7 Prozent auf 473 US-Dollar zurück. Die Produktionskosten für die Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen legten nach dem Indikator von MBI Research für das EAF-Verfahren um 1,7 Prozent stiegen. Dies ist auch der wesentliche Grund, weshalb die Prognosen weniger pessimistisch wurden. Eine Rolle für diesen Anstieg der Kosten spielten die Notierungen für Stahlschrott, die um jeweils 3,0 Prozent für Schrott in den Häfen der ARA-Region und den Import in die Türkei nach oben gingen. Aber auch der Großhandelspreis für Strom mit Lieferung im gesamten Kalenderjahr 2026 legte um 1,6 Prozent auf 87,81 Euro je Megawattstunde an der Strombörse in Leipzig zu. Die Aktuelle Preisentwicklung lag in der ersten Hälfte des vorherigen Prognosehorizonts zwar wie erwartet im Minus, aber in einem deutlich geringeren Umfang als zeitanteilig zu erwarten war. Sowohl Betonstahl als auch Walzdraht verbilligten sich nämlich um lediglich 0,5 Prozent, anstatt um 2,0 Prozent, auf 584 bzw. 656 Euro je Tonne. Die Strompreise könnten sich in den nächsten Wochen auf dem aktuellen Niveau halten oder gar leicht zulegen, denn die Risiken für die Vorprodukte sind eher nach oben gerichtet. Bei der Konjunktur sind weiterhin keine kräftigen Aufwärtsimpulse in Sicht. Die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe sind im September in den einzelnen Ländern und in der Eurozone insgesamt wieder gefallen. Nur Spanien konnte sich noch über der als kritisch betrachteten Marke von 50 Punkten halten. Frankreich verzeichnete einen stärkeren Rückgang, was wohl auch an den politischen Entwicklungen lag. Für Oktober liegen die ersten auf Umfragen basierten Indikatoren vor. Diese werden unter Finanzinvestoren erhoben und orientieren sich teils stärker an der Performance der Aktienmärkte. Die Ergebnisse zeichnen allerdings kein klares Bild. So legte der Sentix von -9,2 auf -5,4 Punkte zwar zu, aber die Investoren sehen die Aussichten insgesamt noch immer negativ. Bei den ZEW-Indizes kam es für Deutschland zu einem Anstieg um zwei Punkte auf 39,3 Punkte, was deutlich unter der Konsensprognose blieb. Für die Eurozone kam es sogar zu einem unerwarteten Fall von 26,1 auf 22,7 Punkte. Bei den Daten zu Auftragseingang und Industrieproduktion im August gab es in Deutschland kräftige Überraschungen. Bei den neuen Orders im Industriesektor ging der Konsens davon aus, dass es nach dem Rückgang im Vormonat, der von -2,9 auf -2,7 Prozent revidiert wurde, im August zu einem Anstieg um 1,2 Prozent kam. Aber die Bestellungen fielen um weitere 0,8 Prozent. Bei der Industrieproduktion blieb der Anstieg für Juli unverändert bei 1,3 Prozent. Der Konsens rechnete zwar schon mit einem Rückgang, aber nur um 1,0 Prozent. Doch die Produktion im Industriesektor brach um 4,3 Prozent ein, wobei insbesondere im Automobilsektor der Output massiv einbrach. Dies ist ein negativer Faktor für die Stahlnachfrage aus dieser Branche. Bei den Daten für die einzelnen Wirtschaftsbereiche kam es beim Segment Eisen, Stahl und Ferrolegierungen zu widersprüchlichen Entwicklungen. Bei den Rohdaten ging der Index für den Auftragseingang um 6,6 Prozent im Vormonatsvergleich zurück, während es bei der Produktion zu einem Minus von 5,4 Prozent kam. Dies spricht dafür, dass sich die Verhandlungsposition der Stahlerzeuger verschlechtert hat. Auch die Daten der WV Stahl berichten einen Rückgang der Rohstahlproduktion um 5,2 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Tonnen. Nach den saisonbereinigten Daten des Statistischen Bundesamts kam es allerdings in dieser Branche zu einem Anstieg der Produktion um 2,0 Prozent, während der Auftragseingang sogar um 13,0 Prozent nach oben schnellte. Die Preisentwicklung im August entspricht aber der Entwicklung bei den Rohdaten. Auch die Statistik zum Auftragsbestand weist für Juli einen Rückgang um 2,2 Prozent aus. Die Entwicklung der Rohdaten passt allerdings im August nicht zum Anstieg des PMI für das Verarbeitende Gewerbe. Der Rückgang beim PMI im September ist also ein negativer Vorbote für die Entwicklung der Stahlkonjunktur. Nach den Feiertagen in China nahm der Handel von Eisenerz und Koks am 9. Oktober wieder den Handel auf. Die Notierungen gingen bei Eisenerz an der Dalian Commodity Exchange zunächst nach oben, von 783,0 auf 809,5 Yuan je Tonne, fielen aber wieder auf zuletzt 772,5 Yuan zurück. Der Markt führte zunächst als Argument für höhere Preise an, dass die Lagerbestände wieder aufgestockt werden müssten. Nach den Daten von SteelHome kam es jedoch während der Feiertage bereits zu einem Lageraufbau auf 132,65 Millionen Tonnen. An der Singapore Exchange stieg der Frontmonat von 104,8 US-Dollar am letzten Feiertag in China bis auf 107,60 US-Dollar, gab aber auf zuletzt wieder 105,45 US-Dollar je Tonne nach. Zum einen wird die Entwicklung vom Handelskonflikt zwischen China und USA belastet, aber auch höhere Lagerbestände bei Stahl trugen zur Wende bei. Von daher ist auch wenig Unterstützung für die Stahlpreise in Deutschland von der Kostenseite zu erwarten.
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Die Prognosen der quantitativen Modelle von MBI Research für die Flachstahlpreise im deutschen Markt, jeweils über einen Horizont von sechs Wochen, sind gegenüber den Vorhersagen vor zwei Wochen weiterhin überwiegend negativ. Allerdings kam es dabei sowohl zu Veränderungen in beide Richtungen. So stellen sie bei Warmbreitband DD11 nur noch einen Preisabschlag von zwei Prozent in Aussicht, nach zuvor -4 Prozent. Bei Feinblech DC01 wurde hingegen aus einer schwarzen eine rote Null. Bei den Quartoblechen blieb die Prognosen für die Sorte 235 unverändert bei -2 Prozent, verbesserte sich jedoch bei der Sorte 355 um einen Punkt auf nun ebenfalls einen Rückgang um 2 Prozent. Die Aussichten für galvanisiertes Feinblech legten um einen Punkt auf nun +2 Prozent zu. Belastet werden zumindest auf kurze Sicht die Flachstahlpreise, nicht nur in Deutschland, sondern in der gesamten EU, von der Preisentwicklung der chinesischen Exportpreise. Diese haben sich in den beiden Wochen zum 10. Oktober bei Warmbreitband um weitere 0,8 Prozent auf 482 US-Dollar je Tonne und bei Feinblech sogar um 1,8 Prozent auf 536 Prozent verbilligt. Gebremst wurde diese Entwicklung allerdings von der Regierungskrise in Frankreich, denn der Rücktritt der Regierung von Sebastien Lecornu binnen 24 Stunden nach der Ernennung war der wesentliche Grund für eine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar im Zwei-Wochen-Vergleich um 1,0 Prozent, sodass der Preisrückgang bei den Importpreisen aus China in Euro entsprechend geringer ausfiel. Mittelfristig werden die Kosten für Stahlimporte, insbesondere aus China, jedoch zu einem Preistreiber bei Stahl. Eurofer hat die EU-Kommission zu einer drastischen Veränderung bei dem bisherigen Verfahren für Stahlimporte, das nach den WTO-Regeln in Mitte 2026 enden müsste, überreden können. Bislang gibt es ein Quotensystem, dass sich an den Importmengen des Vorjahres bei Einführung orientierte. Innerhalt dieser Quote fielen keine Zölle an. Erst wenn die Quote ausgeschöpft war, wurden für darüberhinausgehende Importe ein Zoll von einheitlich 25 Prozent fällig. Nun schlägt die EU-Kommission eine Kürzung der zollfreien Importquote um 47 Prozent auf 18,3 Millionen Tonnen vor. Dies entspräche dem Importvolumen von 2013, bevor es zu Überkapazitäten in China kam. Der Zollsatz für über die Quote hinausgehende Importe sollen mit einem Zollsatz von 50 Prozent belegt werden. Ziel ist es, die Kapazitätsauslastung europäischer Stahlproduzenten auf 80 Prozent von aktuell 63 Prozent zu verbessern. Die Folge wird sein, dass sich die Kosten für Stahlimporte kräftig verteuern werden. Dies eröffnet auch den europäischen Produzenten die Preise kräftig anzuheben. Die Aussichten für die Branchen Automobil und Maschinenbau, also für größere Stahlverbraucher, werden also schlechter und die Wettbewerbsfähigkeit nimmt weiter ab. Die aktuelle Preisentwicklung in den ersten beiden Oktoberwochen verlief allerdings besser als nach den Prognosen zu erwarten war. Bei Warmbreitband blieb der Preis unverändert bei 568 Euro je Tonne (alle Preisangaben sind ex Werk), während Feinblech sogar um 1,5 Prozent auf 661 Euro nach oben ging. Die Produktionskosten legten leicht um 0,3 Prozent nach dem Indikator von MBI Research für die Stahlerzeugung über das klassische Hochofenverfahren zu. Auch dies spricht für etwas geringeren Preisdruck auf die Flachstahlpreise. Deutlich verbessert haben sich jedoch die Aussichten für die Langstahlpreise auf Sicht von vier Wochen. Vor zwei Wochen stellten die Modelle hier bei Betonstahl B500A und Walzdraht jeweils einen Preisrückgang um 4 Prozent bis zum Ende des laufenden Monats voraus. Nun soll es in den vier Wochen bis zum ersten Freitag im November nur noch um jeweils ein Prozent nach unten gehen. Auch bei Langstahl spielt die Entwicklung der chinesischen Exportpreise eine Rolle. Diese gingen in den zwei Wochen bis zum 10. Oktober, die von den Feiertagen in China geprägt waren, bei Betonstahl um 0,9 Prozent auf 438 US-Dollar je Tonne und bei Walzdraht um knapp 1,7 Prozent auf 473 US-Dollar zurück. Die Produktionskosten für die Stahlerzeugung über den elektronischen Lichtbogen legten nach dem Indikator von MBI Research für das EAF-Verfahren um 1,7 Prozent stiegen. Dies ist auch der wesentliche Grund, weshalb die Prognosen weniger pessimistisch wurden. Eine Rolle für diesen Anstieg der Kosten spielten die Notierungen für Stahlschrott, die um jeweils 3,0 Prozent für Schrott in den Häfen der ARA-Region und den Import in die Türkei nach oben gingen. Aber auch der Großhandelspreis für Strom mit Lieferung im gesamten Kalenderjahr 2026 legte um 1,6 Prozent auf 87,81 Euro je Megawattstunde an der Strombörse in Leipzig zu. Die Aktuelle Preisentwicklung lag in der ersten Hälfte des vorherigen Prognosehorizonts zwar wie erwartet im Minus, aber in einem deutlich geringeren Umfang als zeitanteilig zu erwarten war. Sowohl Betonstahl als auch Walzdraht verbilligten sich nämlich um lediglich 0,5 Prozent, anstatt um 2,0 Prozent, auf 584 bzw. 656 Euro je Tonne. Die Strompreise könnten sich in den nächsten Wochen auf dem aktuellen Niveau halten oder gar leicht zulegen, denn die Risiken für die Vorprodukte sind eher nach oben gerichtet. Bei der Konjunktur sind weiterhin keine kräftigen Aufwärtsimpulse in Sicht. Die Indizes der Einkaufsmanager (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe sind im September in den einzelnen Ländern und in der Eurozone insgesamt wieder gefallen. Nur Spanien konnte sich noch über der als kritisch betrachteten Marke von 50 Punkten halten. Frankreich verzeichnete einen stärkeren Rückgang, was wohl auch an den politischen Entwicklungen lag. Für Oktober liegen die ersten auf Umfragen basierten Indikatoren vor. Diese werden unter Finanzinvestoren erhoben und orientieren sich teils stärker an der Performance der Aktienmärkte. Die Ergebnisse zeichnen allerdings kein klares Bild. So legte der Sentix von -9,2 auf -5,4 Punkte zwar zu, aber die Investoren sehen die Aussichten insgesamt noch immer negativ. Bei den ZEW-Indizes kam es für Deutschland zu einem Anstieg um zwei Punkte auf 39,3 Punkte, was deutlich unter der Konsensprognose blieb. Für die Eurozone kam es sogar zu einem unerwarteten Fall von 26,1 auf 22,7 Punkte. Bei den Daten zu Auftragseingang und Industrieproduktion im August gab es in Deutschland kräftige Überraschungen. Bei den neuen Orders im Industriesektor ging der Konsens davon aus, dass es nach dem Rückgang im Vormonat, der von -2,9 auf -2,7 Prozent revidiert wurde, im August zu einem Anstieg um 1,2 Prozent kam. Aber die Bestellungen fielen um weitere 0,8 Prozent. Bei der Industrieproduktion blieb der Anstieg für Juli unverändert bei 1,3 Prozent. Der Konsens rechnete zwar schon mit einem Rückgang, aber nur um 1,0 Prozent. Doch die Produktion im Industriesektor brach um 4,3 Prozent ein, wobei insbesondere im Automobilsektor der Output massiv einbrach. Dies ist ein negativer Faktor für die Stahlnachfrage aus dieser Branche. Bei den Daten für die einzelnen Wirtschaftsbereiche kam es beim Segment Eisen, Stahl und Ferrolegierungen zu widersprüchlichen Entwicklungen. Bei den Rohdaten ging der Index für den Auftragseingang um 6,6 Prozent im Vormonatsvergleich zurück, während es bei der Produktion zu einem Minus von 5,4 Prozent kam. Dies spricht dafür, dass sich die Verhandlungsposition der Stahlerzeuger verschlechtert hat. Auch die Daten der WV Stahl berichten einen Rückgang der Rohstahlproduktion um 5,2 Prozent auf knapp 2,6 Millionen Tonnen. Nach den saisonbereinigten Daten des Statistischen Bundesamts kam es allerdings in dieser Branche zu einem Anstieg der Produktion um 2,0 Prozent, während der Auftragseingang sogar um 13,0 Prozent nach oben schnellte. Die Preisentwicklung im August entspricht aber der Entwicklung bei den Rohdaten. Auch die Statistik zum Auftragsbestand weist für Juli einen Rückgang um 2,2 Prozent aus. Die Entwicklung der Rohdaten passt allerdings im August nicht zum Anstieg des PMI für das Verarbeitende Gewerbe. Der Rückgang beim PMI im September ist also ein negativer Vorbote für die Entwicklung der Stahlkonjunktur. Nach den Feiertagen in China nahm der Handel von Eisenerz und Koks am 9. Oktober wieder den Handel auf. Die Notierungen gingen bei Eisenerz an der Dalian Commodity Exchange zunächst nach oben, von 783,0 auf 809,5 Yuan je Tonne, fielen aber wieder auf zuletzt 772,5 Yuan zurück. Der Markt führte zunächst als Argument für höhere Preise an, dass die Lagerbestände wieder aufgestockt werden müssten. Nach den Daten von SteelHome kam es jedoch während der Feiertage bereits zu einem Lageraufbau auf 132,65 Millionen Tonnen. An der Singapore Exchange stieg der Frontmonat von 104,8 US-Dollar am letzten Feiertag in China bis auf 107,60 US-Dollar, gab aber auf zuletzt wieder 105,45 US-Dollar je Tonne nach. Zum einen wird die Entwicklung vom Handelskonflikt zwischen China und USA belastet, aber auch höhere Lagerbestände bei Stahl trugen zur Wende bei. Von daher ist auch wenig Unterstützung für die Stahlpreise in Deutschland von der Kostenseite zu erwarten.
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